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Jetzt, wo die Folgen des Klimawandels immer bedrohlicher werden, sind tiefgreifende Konsequenzen erforderlich. Das gilt auch für die überall geplanten großen Infrastrukturprojekte, die durch ihren Flächenverbrauch die Pufferkapazität der Natur schwächen und schon beim Bau und durch die verwendeten Baustoffe wie Beton, Stahl, Asphalt etc. große Mengen an Treibhausgasen freisetzen. Das Projekt Stuttgart21 gehört dazu und würde – erkennt man den Irrtum, mit schnellem Verkehr Zeit im System zu sparen, nicht rechtzeitig – die gleichen negativen Folgen haben. Im System ist der Verkehr nur ein Teilsystem aber mit Folgen für alles andere. Seit Jahrzehnten ist nachgewiesen, dass es keine „Zeiteinsparung“ im System gibt, sondern nur längere Wege. Und damit verändert man die Strukturen. Immer zugunsten der jeweils größten Zentren und damit zum Nachteil des gesamten übrigen Landes. Aus einer Größe, die im System nicht nachweisbar, also Null ist, kann man daher keinen Nutzen berechnen und damit auch keine öffentlichen Mittel begründen. Ebenso wenig, wie durch Autobahnprojekte, wie den Lobautunnel durch das Naturschutz- und Erholungsgebiet des Biosphärenparks an der Donau, um nur ein Beispiel zu nennen.
Professor Knoflacher hier mit seinem „Gehzeug“, mit dem er den Platzbedarf des motorisierten Individualverkehrs demonstriert. Weltweit kapiert und kopiert.
Ich beglückwünsche die Stuttgart21-Gegner*innen, mit ihrem neuen Umstiegs-Vorschlag hier einen großen Stein ins Wasser geworfen zu haben. Wenn das dazu führt, dass bei Stuttgart21 nicht noch mehr Klimaschäden angerichtet werden – umso besser!
Die Städte müssen von dem überbordenden motorisierten Verkehr entlastet werden. Wenn das in Stuttgart durch die Nutzung der schon gebauten Tunnel möglich ist, dann ist das ein wesentliches Plus dieses Konzepts. Ich kann die politisch Verantwortlichen in Deutschland nur auffordern, diesen Ball aufzugreifen. Von einer Bürgerinitiative kann nicht mehr erwartet werden, als hier geleistet wurde. Jetzt bedarf es mutiger Politiker*innen, die über ihren Schatten springen. Der nächste Schritt wäre eine Machbarkeitsstudie und ein Vergleich der Klimafolgen des Weiterbauens von S21 mit Alternativen wie der hier vorgestellten.
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Em. Universitätsprofessor Hermann Knoflacher
Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der Technischen Universität Wien
1 Prof. Knoflacher bezieht sich auf das umstrittene Projekt eines 8,2 km langen Straßentunnels unterhalb des Nationalparks Donau-Auen in Wien (Lobautunnel)