Die Erinnerungen an die brachiale Rodung vieler bis zu 300 Jahre alter Bäume und der Verlust eines city-nahen Teils der Grünen Lunge, sind angesichts dieses Frevels für viele Stuttgarter Bürger*innen eine weiter schmerzende Wunde.
Nachdem die Mehrzahl der Kelchstützen für den Tiefbahnhof im Rohbau fertig erstellt ist, stellt sich die Frage, wie mit den Bauteilen im bisherigen Schlossgarten künftig umgegangen werden könnte. Kann und soll der ursprüngliche Zustand des Mittleren Schlossgartes nach alledem wiederhergestellt werden? Anders gefragt: Wie weit ist hier eine Annäherung an die Situation vor Stuttgart21 möglich und sinnvoll? Die Philosophie von UMSTIEG21 ist es, die S21-Bauabschnitte, soweit das auch ökologisch vertretbar ist, mit einer anderen Zweckbestimmung und ggfs. abgeändert weiter zu nutzen.
Zentrales Anliegen der hier vorgeschlagenen Lösung ist, erstens die Naherholungsfunktion dieses Abschnitts des Schlossgartens wiederherzustellen, wobei jedoch gefällte jahrhundertalte Bäume nicht wieder hergezaubert werden können. Auch ist zu bedenken, dass die Beseitigung allen S21-Betons und die vollständige Wiederauffüllung der Baugrube ebenfalls ökologische Belastungen mit sich bringen würden.
Zweitens muss es darum gehen, den quer im Stuttgarter Talkessel geplanten Damm über dem S21-Tiefbahnhof abzubauen und wieder eine Sichtachse und eine Fußgänger-Verbindung zwischen der Königstraße bzw. dem Oberen Schlossgarten und dem Mittleren Schlossgarten herzustellen. Der neben dem Bahnhofsturm für diese Halle bis zu 6 Meter über das Geländeniveau hochragende Damm zerschneidet nicht nur die Parklandschaft der Schlossgärten; er würde auch das bei Extrem-Unwettern im Talgrund sich sammelnde Wasser gefährlich weit aufstauen.
So sah unsere UMSTIEG-Vision 2016 aus als es weder Bahnhofsgrube noch Kelchstützen gab. Cover der Umstiegs-Broschüre von 2016 (Ausschnitt)
3D-Perspektive von Wilhelm Kunz
Es versteht sich von selbst, dass die hier dargestellten Perspektiven (nur) Vorschläge sind nach dem Motto:
So könnte es im Parkbereich aussehen.
In jedem Fall werden alle Entscheidungen über die Zukunft des Schlossgartens nur in einem breit angelegten Abwägungsprozess – mit einer Bürgerbeteiligung, die ihren Namen verdient – getroffen werden können.